Donnerstag, 31. März 2011

Unser Besuch in der Solarfirma

Schon am Abend des ersten Tages, als wir grad angekommen waren im Hotel nach langem Flug, klingelte das Telefon auf unserem Zimmer, als war schon fast eingeschlafen waren. Ein inder, gaenzlich unverstaendlich, sagte uns wir wuerden am naechsten Morgen abgeholt um die Solarfirma zu besuchen. Die genaue Planung blieb uns unklar...

Auf den Besuch hatten wir uns seit Monaten gefreut. EmmVee Photovoltaics ist eine indische Firma, gegruendet so Mitte der Neunziger Jahre bereits, mit solarthermischen Anlagen und Photovoltaikmodulen im Angebot. Im Endeffekt haben wir beide Werke besichtigt, die jeweils eine Stunde von der Stadt und auch eine Stunde von einander entfernt waren. Ein ganzer Tag voller Werksbesichtigung, teils schwieriger Verstaendigung und erlebnisreicher Autofahrt zwischendurch. Unser erster voller Tag in Indien!!!
Das erste Werk produziert kleine solarthermische Anlagen zur Nutzwassererwaermung. Die Produkte gehen zu 100% in Indien weg, fuer private Haushalte und die groesseren Anlagen fuer Hotels etc. Durch die nationale Praegung (auslaendische Geschaeftleute kommen wohl eher selten her) waren die Sitten hier etwas "klassischer", sprich, willkommen geheissen per Handschlag wurde Mr. Michael, nicht aber Mrs. Sandra. Lunch zur Begruessung und zum Abschied gabs aber fuer uns beide. Ein Mr. Manjunath fuehrte uns persoenlich herum, danach gabs noch Frage- und Antwort-Spielchen. Das erste Laecheln kam auf sein Gesicht, als er von seiner geschaeftlichen Deutschlandreise erzaehlte und fast sueffisant bemerkte:

"There is no sun in Germany!"

Irgendwann kam dann der Punkt, wo wir noch 30 Min. ueberbruecken mussten bis zum Lunch. Er wusste nichts mehr mit uns zu tun, liess uns vor seinem Schreibtisch sitzen und arbeitete einfach weiter. Dann ging er.

Hightech a la Indien - die Modulproduktion

Am fruehen Nachmittag kamen wir zum zweiten Werk an. Mangels Planung wussten wir nicht genau, mit wem wir verabredet waren. Der Taxifahrer machte das Fenster runter, die Wachleute sahen einen Weissen, und liessen uns erstmal rein. Auf die Frage, wenn wir denn sehen wollten, sagten wir ehrlich "we don't know", und sassen dann aber trotzdem ein paar Minuten spaeter dem Managing Director und Gruender gegenueber, dem leibhaftigen Visionaer der indischen Solarbranche, Mr. Manjunatha! Ich durfte Fragen stellen, Sandra auch, und so machte das ganze den Eindruck eines wichtigen, aber in lockerem Ton gehaltenen Business-Interviews. Wir sprachen ueber den Photovoltaik-Markt, die Atomkatastrophe in Japan und die Folgen, und es war wirklich nett. Da Sandra und ich nach unserer Rueckkehr einen Bericht fuer eine deutsche Solarzeitschrift verfassen werden nahmen wir viele Notizen auf, die wir spaeter in ein detailliertes Essay fliessen lassen werden.

Die Besichtigung selbst fuehrte uns vorbei an alten und neuen Linien der Photovoltaik-Modul-Fertigung, und brachte uns in Kontakt mit einer realitaet aus Automatisierung und indischer Handarbeit, die wirklich spannend ist und meiner Meinung nach in ausgezeichneter Qualitaet mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhaeltniss muendet. Der Abteilungsleiter, der einst die erste Linie selbst gestaltete, zeigte uns "sein Werk", das aus seiner Sicht bis zu 165 Megawatt Jahresoutput produzieren kann. Der Besuch war eine tolle Erfahrung und wird meine Sicht auf die internationale Solarbranche langfristig mitpraegen....

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